Stationen

Unter dem Titel „Stationen“ zeigt die Künstlerin Ulrike Leopold noch bis zum 11. August 2016
ihre Arbeiten hier in den Räumen der ZGF.
In der Ausstellung sind neue und auch ältere Arbeiten zu sehen, sie geben einen Überblick
über die verschiedenen „Stationen“ ihres Schaffens.
Überwiegend beschäftigt sie sich mit den Themen: Figur im Raum, Bewegung und
Landschaft. Zu Ihren Ausdrucksmitteln gehören Malerei, Zeichnung und Druckgrafik.
Sie sagt selber über ihre Arbeiten:
„…es geht mir um einen emotionalen Ausdruck von einer Energie, die in allem steckt und um
die Flüchtigkeit des Seins – nichts ist genau so, alles ist in ständiger Bewegung /Veränderung.“
Ulrike Leopold thematisiert Figur im Raum. In abstrahierter Weise werden menschliche und
tierische Figuren in Szene gesetzt, teils schwebend, tänzelnd oder energisch kraftvoll
bewegen sie sich im Bildraum.
Das Thema Bewegung ist in der Malerei wie auch in Zeichnungen und Drucken gegenwärtig.
Außerdem zeigt sie Lithografien zum Thema Figur, die eine gewisse versteckte Komik
haben. Die großflächige Malerei zum Thema Landschaft, Bewegung und Figur ist leicht und
anmutig, Linien und Flächen ziehen sich über den Bildraum.

„Im Schnee“, Acryl auf Leinwand, 100 x 120 cm, 2010
Ein in kühlen Farben gemaltes Bild. Ein Tier läuft von links ins Bild. Die Umrisse sind in
bewegten Strichen gemalt. Sonst ist eine flächige Darstellung gewählt. In diesem Bild sind
alle drei Themenbereiche gemeinsam angesprochen: Figur im Raum, Bewegung und
Landschaft. Harmonisch vereinen sich hier die unterschiedlichen Themen in einem Bild.

„Ich bin kein Elefant Madame“, ca. 20 x 28 cm, 2013
Die Zeichnung: „Ich bin kein Elefant Madame“, zeigt ein Nashorn mit diesem Schriftzug. In
der unteren rechten Ecke steht eine Frau, die dem Nashorn etwas zu trinken anbietet. Das in
filigranen Strichen wuchtig gezeichnete Nashorn scheint sich auf die Frau zuzubewegen, und
freut sich, dass es für einen Elefanten gehalten wird. Gekritzelte Linien und Flächen setzen
sich zusammen zu einem Ganzen. Feine Linien verankern die Zeichnung im Raum.

Aus der Reihe Zeichnungen „gehört“: „o.T.“, 42 x 49,4 cm, 2013
Es zeigt Bewegung auf dem Zeichenblatt. Nach Musik oder Hörbuch intuitiv entstanden, gibt
es dynamische bewegte Linien, Punkte und Zeichen wieder.
Schriftzüge sind eingeblendet:
WOHIN, GEHEN, KINDER, ENTLEERUNG, T4-AKTIEN 1940
Sie vermitteln gleichzeitig die Erfindung von landschaftlichen Eindrücken. Aus Verdichtungen
und freien Flächen entstehen mülleimerähnliche Gebilde, die sich scheinbar über das Blatt
bewegen. Sie lebt durch Verdichtungen und freien Flächen. Die Schriftzüge geben
Denkanstöße und laden die Zeichnung emotional auf.

„Wer ist die Schönste“, Lithografie, ca. 50 x 39 cm, 2015
Sie zeigt eine große Frau und etwas abseits einen „kleinen König“, eine Gestalt mit einer
Tasche, die einem Motoradhelm ähnelt und mit einer gelben Krone. Beide balancieren auf
Linien. Ironie und Witz stehen hier Pate. „Die Frau, das unbekannte Wesen“

„Hinter Gittern“, Acryl auf Leinwand, 100 x 80 cm, 2007.
Hier sieht man Frauen, die hinter „Gittern“ sitzen. Es sind Mutter und Tochter. Sie werden
verdeckt von einem breiten dunklen Streifen im Vordergrund.
Schemenhaft erscheinen die Figuren hinter breiten Säulen, die wie ein Gitter wirken, Symbol
für die Unfreiheit von Frauen?
In ihren Arbeiten beschäftigt sich Ulrike Leopold häufig mit „Frauenthemen“. Sie zeigt auf, in
sehr subtiler Weise, wo Frauen auch heute noch nicht gleichberechtigt sind und nicht
gleichbehandelt werden, tut dieses aber durch die „Blume“ und liebevoll „gezeichnet“. Die
Arbeiten beeindrucken durch ihre Ausdruckskraft, Dynamik und die Komik und Ironie in den
Darstellungen.“

Text: © Renate Hoffmann – Diplom-Künstlerin
Malerei – Projekte – Kuratoren-Tätigkeit Bremen

Ausstellung ‚Stationen‘, Bremer Frauenmuseum in den Räumen der Bremischen Zentralstelle
für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF) – gefördert durch die
ZGF, Bremen, 2016